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Geschichte

Die Geschichte unserer Bruderschaft ist sehr lang, in ca. 40 Aktenordner sehr gut und umfangreich dokumentiert. Da kann ich im Moment noch gar nicht sagen wie und wann ich dass entsprechend aufbereiten und hier darstellen kann.

Spätestens aber wenn ich in Rente bin………

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Vorab  die geschichtliche Zusammenfassung,  original,  aus der Festschrift von 2011 zum 500 jährigem Jubiläum!

In jedem Jahr, am 2. Sonntag im September, feiert man in Angermund Schützenfest. Ein Fest nicht nur für die Schützen, sondern für alle Angermunder Bürger und Besucher aus den Nachbargemeinden. Für viele Bürger ist dieses Fest aber auch der einzige Kontakt zu den Schützen. So ist es nicht verwunderlich, dass Schützen oft nur als eine „feucht fröhlich feiernde Männertruppe‘“ wahrgenommen werden, ein zwar leider weit verbreitetes Bild, das aber nicht der Realität entspricht, wie es diejenigen wissen, die im Schützenwesen aktiv sind. 

Im folgenden soll, für einige zur Erinnerung, für andere zur Information, ein kurzer Rückblick in unsere lange Geschichte, auf unsere Traditionen, aber auch auf unsere heutigen Aufgaben und Ziele gegeben werden. 

2011 feiert unsere Bruderschaft ihr 500. Schützenfest, d.h. sie wird ein halbes Jahrtausend alt!
500 Jahre, ein Zeitraum, den wir in seiner Gesamtheit kaum übersehen können, mit Höhen und Tiefen, mit unterschiedlichsten Herrschafts- und Gesellschaftsformen, mit Kriegen und mit einem einzigartigen Wandel im Bereich von Wissenschaft und Technik. 

Wie fast überall im Rheinland sind es Notzeiten, die zum Zusammenschluss der Bürger in wehrhafte oder kirchliche Bruderschaften führen. Zu den Letzteren gehört unsere Bruderschaft von jeher, und sie leistet Hilfe bei Seuchengefahr durch Pest oder Cholera, bei der Pflege von Alten und Kranken und sie kümmert sich um die Armen des Ortes. 

Das Gründungsdatum der meisten Bruderschaften unserer Umgebung liegt zwischen 1430 und 1470. Unsere Bruderschaft wird wahrscheinlich etwa 1450 gegründet, doch ist dieser Vorgang urkundlich nicht zu belegen. Erstmals urkundlich erwähnt wird die Bruderschaft Angermund 1511 und demzufolge kann nur dieses Jahr als Gründungsjahr angenommen werden. Leider sind die ältesten Aufzeichnungen 1729 bei einem Kirchenbrand vernichtet worden. 

Als Schutzpatron erwählt sie St.Sebastianus. Der Legende nach wurde Sebastianus, obwohl Heerführer im römischen Heer, auf Befehl von Kaiser Diocletian an einen Pfahl gebunden, um wegen seines Glaubens mit Pfeilen erschossen zu werden. Doch die natürlichen Pfeile erwiesen sich als unwirksam, und deshalb, so der Glaube, musste er auch gegenüber übernatürlichen und unsichtbaren Geschossen, den Giftpfeilen in Krankheits- und Unglücksfällen, gefeit bleiben. 

Zu den Aufgaben der St.Sebastianus Bruderschaften gehört insbesondere auch die Teilnahme an kirchlichen Festen und die Begleitung von Prozessionen mit ihrem Banner. Aber auch der Schutz Angermunds vor Räubern und Dieben und die Verteidigung in kriegerischen Zeiten gehört zu den Pflichten der Schützenbrüder. (Schützenbruderschaft kommt ursprünglich von dem Schützen vor Übergriffen). 

Wie schon erwähnt, sind die ältesten Aufzeichnungen 1729 durch einen Brand vernichtet worden, so dass über den Werdegang unserer Bruderschaft während den ersten beiden Jahrhunderten mangels Unterlagen nichts berichtet werden kann. 

Auf  dem St. Sebastianustag — am 20. Januar 1731 — haben Pfarrer J. H.Eßer und die damaligen Schützenbrüder ein neues Buch angelegt und darin aufgezeichnet, was von der früheren Ordnung, den Regeln, Einkommen, Rechten, Strafen, und Gewohnheiten für die Nachkommen überliefernswert erschien. Diese Observanz-Ordnung ist ein Dokument von hohem zeitgeschichtlichen Wert. 

Von diesem Zeitpunkt an lässt sich die Geschichte unserer Bruderschaft gut verfolgen, aber natürlich können im Rahmen eines kurzen Überblicks nur einige Begebenheiten erwähnt werden. 

Begonnen werden soll mit der zahlenmäßigen Entwicklung, die zeigt, dass es selbstverständlich
über einen solch langen Zeitraum immer ein bewegtes Auf und Ab gegeben hat, worin sich auch die entsprechende Entwicklung in der Gesellschaft widerspiegelt. Alles in allem ist jedoch ein erfreuliches Wachstum zu beobachten. 

Die Bruderschaft hatte 1729 die hier aufgeführten 38 Mitglieder:
Hermanus Wardenberg, Henricus Esser, Petrus Ohligschläger, Conradus Broden, Maurcius Baur, Berend Klapdor, Suitbertus und Ives Klapdor, Franz Küpper, Johann D. Dickmann, Suitbertus und Ludowicus Fowinkel, Rudgerus Hellersberg, Petrus Breiderhoff, Peter von Trosdorff, Peter Große-Kamp, Berend van der Beck, Ludwig Zaß, Johann H. Klintenberg, Frederich Bröcker, Johann Krauß, Christoffel Werners, Christoffel Leidmann, Henrich Wolff, Christianus Keyser, Hermanus Blomekamp, Johannes und Dederich Perpet, Berend Ohlichschläger, Johann A. Broden, Hermanus Weysen, Wilhelm Rosen, Berend Jungholtz, Ives Heid-Kamp,
Johann Holdschneider, Petrus Fischer 

Sicher wird dem einen oder anderem so mancher Name irgendwie bekannt vorkommen. Nach einer „Specification derer Brüder welche S. Sebastiani Tag 1770 sich annoch  beym Leben vorgefunden haben“ werden 57 Schützenbrüder aufgeführt. Der Sterbelade von 1840 sind 92 Schützen beigetreten. Als die Bruderschaft 1909 erstmals in das Vereinsregister beim Königlich-Preußischen Amtsgericht zu Ratingen eingetragen wird, hatten 139 Mitglieder die neue Satzung unterzeichnet. Ende 1934, inzwischen war die Bruderschaft Rahm, die seit jeher die zweite Kompanie der Bruderschaft Angermund- Rahm gebildet hatte, selbständig geworden, zählt unsere Bruderschaft 122 Mitglieder. Am 27. Januar 1945 versammeln sich die verbliebenen 28 Mitglieder zur letzten Jahreshauptversammlung während des Krieges. Nach dem Krieg blüht die Bruderschaft aber wieder auf. 1947 hat sie schon wieder 62, 10 Jahre später 226 und 1962 sind es 254 Mitglieder. 1986, im 475. Jahr ihres Bestehens, zählt die Bruderschaft 475 Mitglieder. 

Die höchste Mitgliederzahl wird 1993 mit 508 Schützenbrüdern erreicht.  2006, nachdem beschlossen worden war, auch Frauen in die Bruderschaft aufzunehmen, sind es 480 Schützenschwestern und -brüder. Als ein eindrucksvolles Beispiel für die Verwirklichung der bruderschaftlichen Ideale ist die Gründung einer Kranken- und Sterbelade im Jahre 1840 zu nennen. Das ist eine Kasse zur Selbsthilfe, in die alle Schützenbrüder Beiträge einzahlten, um im Falle der Not oder Bedürftigkeit eine Hilfe zu erhalten. Erst die Einführung der gesetzlichen Krankenversicherung für Arbeiter im Jahre 1883 mindert ihre Bedeutung. Die Lade ist somit die Vorgängerin unserer heutigen Sterbegeldkasse.

Immer wieder leistet unsere Bruderschaft außergewöhnliche Aufgaben nicht nur für soziale Zwecke, sondern auch für die St. Agnes Kirche zu Angermund. 1879 beschließt die Bruderschaft einstimmig einen St. Sebastianus-Altar in Auftrag zu geben, der 1880 in der Kirche aufgestellt wird. Im Jahre 1900 zahlt die Bruderschaft 1000 Mark für den Anstrich und die Ausmalung der Kirche.Im Verlaufe der Jahrhunderte muss die Bruderschaft in Kriegszeiten auf Vereinsleben und Feste verzichten. Sie hat sich immer wieder erholt und erneuerungsfähig gezeigt wie z.B. nach der„Franzosenzeit" und den Freiheitskriegen. Eine besonders schwere Bewährungsprobe hat die Angermunder Bruderschaft während der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft zu bestehen. Die Nationalsozialisten versuchen sie, wie alle konfessionellen Vereinigungen, in einen weltlichen Verein umzuwandeln und in den Reichssportverband einzugliedern. Man nannte das„Gleichschaltung“. Als die Mitglieder auch 1936 noch einstimmig für die Beibehaltung der christlichen Bruderschaft stimmen, verbietet die Geheime Staatspolizei das Schützenfest 1936 und auch das beabsichtigte Familienfest. Verhandlungen mit der Partei bringen keine befriedigenden Ergebnisse, die Bruderschaft beschließt, in jedem 3. Monat gemeinsam zur hl. Kommunion zu gehen und danach einen religiösen Vortrag zu hören. Für damalige Zeiten äußerst mutige Entschlüsse. Da zu befürchten war, dass die der Bruderschaft gehörenden Grundstücke enteignet werden, werden diese verkauft und der Erlös der Kirche zur Verfügung gestellt. 

Zu einer Kanone kommt die Bruderschaft, als angeregt durch den Schützenbruder Franz Huntgeburth, der seit etwa Mitte der 20er Jahre jährlich stattfindende Schützenzug im historischen „Style des Gründungsjahres 1511" passend ausgestattet wird. Teil dieses, heute weit über die Grenzen Angermunds bekannten, historischen Festzuges ist die Kanone. In einer Chronik ist darüber folgendes zu Lesen:

„Dann kommt eine Sehenswürdigkeit: Der 5er Bespann eines schweren Mörsergeschützes (Entwurf von Architekt Ludwig Fettweis, Führer der Batterie-Chef Landwirt vom Pappelhof Adolf Schmitz)"

1944 wird beschlossen die Kanone eventuell zu verkaufen. Zum Glück wird sie nicht verkauft sondern übersteht den Krieg unbeschadet im Garten des Chefs Ludwig Fettweis bzw. einige Zeit vor der Stallung der Mühle am Mühlendamm. Sie wird auch heute noch im Festzug mitgeführt.

Ursprünglich verstand sich die Bruderschaft ausschließlich als Vereinigung von katholischen Männer. Nach dem zweiten Vatikanischen Konzil (Vaticanum Il vom Oktober 1962 bis zum Dezember1965), das von der römisch-katholischen Kirche auch als das 21. Ökumenische Konzil angesehen wird und die Einheit der christlichen Kirchen anstrebte, öffnet sich die Bruderschaft für die evangelischen Christen. 1966 wird die Satzung entsprechend geändert und die evangelischen Schützenbrüder bekommen die vollen Mitgliederrechte. Es dauert aber noch drei Jahre bis erstmalig in der langen Geschichte der Bruderschaft im Jahre 1969 die beiden evangelischen Schützenbruder Hans-Joachim Schütz und Alfred Schorn die Königswürde bzw. Kronprinzenwürde erringen können.

1973 gibt es erste Planungen zum Bau eines Schützenhauses mit Flachschießstand und Lagerraum. Vom Rat der Stadt Angermund erhält die Bruderschaft eine Zusage über einen „ verlorenen Zuschuss" (muss nicht zurückgezahlt werden) in Höhe von 150.000 DM, der nach der Einge-meindung Angermunds nach Düsseldorf von der Stadt Düsseldorf übernommen wird. Die Grund-steinlegung erfolgt im November 1977 durch Gräfin Maria-Theresia von Spee. Im Februar 1979 wird das Schützenhaus durch den Hochmeister Dr. Maximilian Graf von Spee sowie dem Oberbürgermeister Klaus Bungert seiner Bestimmung übergeben und vom Präses Pfarrer Binder geweiht. Seitdem ist es die „gute Stube" Angermunds und steht nicht nur den Schützen sondern allen Bürgern offen.

1976 werden Pläne bekannt, die alte Rochuskapelle im Rahmen einer Erweiterung der Rahmer Straße abzureißen. Obwohl eine Reihe von Vorschlägen zum Erhalt des historischen Bauwerks vorliegen, muss die Kapelle 1978 der Straßenverbreiterung weichen. Die Bruderschaft entscheidet sich für die Aufstellung einer „Rochus-Stele" an gleicher Stelle. Erst 2001 wird auf Initiative des Angermunder Kulturkreises ein original getreuer Nachbau der Kapelle erstellt, allerdings nicht an historischer Stelle, sondern auf dem Gelände des Katherinenklosters an der Rahmer Straße.

1980 wird im Schützenhaus erstmals das bis heute beliebte Ostereierschießen durchgeführt. Insbesondere um die Neubürger von Angermund mit dem aktiven Schützenwesen in Kontakt zu bringen und auch auf das kommende Schützenfest hinzuweisen wird 1982 erstmalig am Sonntag vor Schützenfest der „Mösche-Sonntag"gefeiert.

Im Jahr 1986 feierte die Bruderschaft mit einer Reihe über das ganze Jahr verteilen Veranstaltungen ihr 475-jähriges Jubiläum.

Der 1956 errichtete Hochschießstand kommt langsam in die Jahre. 1996 diskutiert der Vorstand über eine Modernisierung und teilweisen Neubau des Schießstandes. Man entscheidet sich für einen beweglichen Geschossfangkorb und ein abgerundetes Segmentbodendach, welches auf vier Säulen über dem Schießstand ruht und sowohl als Lärm- aber auch als Regenschutz dient.

Nach Klärung der Finanzierung, ein beachtlicher Teil der Kosten wird durch Spenden des Protek-tors Graf Spee sowie von Angermunder Bürgern und Firmen finanziert, kann der gesamte Um- und Neubau unter Federführung des damaligen Chefs Adolf Ahlemeyer in gut zweieinhalb Monaten durchgeführt werden. Auch hier leisten viele Schützenbrüder unter der Gesamtleitung unseres ehemaligen Schützenbruders und Architekten Kurt Decker mit insgesamt 300 Stunden Eigenleistung einen erheblichen Beitrag zum Gelingen des Projektes.

Am Möschesonntag 1998 wird der neue Schießstand unter großer Beteiligung der gesamten Bruderschaft „in Betrieb" genommen.

Die Schützen haben sich immer als eine große Familie, als Schützenfamilie, verstanden und dies, obwohl die Frauen zunächst rechtlich nicht Mitglieder der Bruderschaft waren. Auf der Jahreshauptversammlung 2006 wird dann aber mit überwältigender Mehrheit beschlossen, interessierte Frauen als Mitglieder aufzunehmen.

Die St. Sebastians Bruderschaft Angermund 1511 ist seit 2006 also eine Vereinigung von christlichen Männern und Frauen, die sich zu den Grundsätzen und Zielen des Bundes der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften e. V. bekennt.

Die auch heute noch aktivste Form des Schützenbrauchtums findet zu einem großen Teil in unseren aus ca. 15-20 Schützenbrüdern bestehenden historischen Gruppen statt. Ausflüge und eigene Festivitäten wie z. B. das Ausschießen eines Gruppenkönigs festigen den Zusammenhalt. Ein besonderer Festtag für die gesamte Bruderschaft ist bis heute der St. Sebastianustag, oder, wie wir heute sagen, das Patronatsfest. Früher wie heute findet an diesem Tag nach gemeinsamer Messe eine Versammlung (Jahreshauptversammlung) statt, bei der alle wichtigen Beschlüsse wie Neuaufnahmen, Höhe der Beiträge, wichtige Ausgaben (in früheren Zeiten auch Strafen usw.) gefasst werden. Auch hier folgt(e) nach der Arbeit das Vergnügen in Form eines gemütlichen Beisammenseins mit Tanz und Unterhaltung.

Höhepunkt des Schützenjahres ist natürlich das Schützenfest. Bis zum Jahre 1921 (mit Ausnahme der Jahre 1869-1872 ) wurde am Pfingstmontag der König ausgeschossen. Seit 1921 wird das Schützenfest in Angermund alljährlich am 2. Wochenende im September gefeiert.

König wird der Schütze, der das letzte Stück des aufgestellten Vogels von der Stange herunter schießt. Ein Jahr lang repräsentiert er zusammen mit seiner Königin unsere Bruderschaft bei vielen Veranstaltungen in Angermund und Schützenfesten unserer Nachbarbruderschaften. 

Zwei Mitglieder der Angermunder Bruderschaft sollen in dieser Chronik besondere Erwähnung finden, weil sie als Mitglieder unserer Bruderschaft das Schützenwesen in Deutschland über Jahre sehr stark beeinflusst haben und weit über die Grenzen Angermunds bekannt geworden sind.

Es sind dies unser ehemaliger Protektor Dr.Maximilian Graf von Spee und unser Ehrenmitglied Ehrenbundesschützenmeister Hermann Macher.

Im April 1970 übernimmt Dr. Maximilian Graf von Spee das Amt des Hochmeisters des Bundes der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften (BHDS). Als Hochmeister ist für ihn die Einbindung der ganzen Familie in die Schützenarbeit von besonderer Bedeutung. Nicht nur in Gesprächen mit seinen Schützen betont er immer wieder, dass in den Schützenbruderschaften die menschliche Tat stets den Vorrang haben muss und dass die Schützen zu den Grundfragen des Lebens klar Stellung beziehen sollten. In einer Zeit, die weitgehend vom Pochen auf Rechte, von Forderungen an die Gesellschaft und von der Frage, was bringt mir dieses und jenes, geprägt ist, müssen aus seiner Sicht die Mitglieder der Bruderschaften treu für ihre Devise „Für Glaube, Sitte und Heimat" eintreten, mit all dem sich hieraus ergebenden Engagement. Um ein besseres Morgen zu schaffen, so seine These, müssten die Bruderschaften offen in die Zukunft schauen, Gespräche mit den Parteien suchen und geistige Auseinandersetzungen mit allen gesellschaftlich relevanten Gruppen anstreben.

1989 kann er in der WDR-Fernsehsendung „Ich stelle mich" vor einem bundesweiten Publikum seine Ziele und Vorstellungen als Hochmeisters des BHDS vorstellen und mit dem Rundfunk- und Fernsehjournalisten Claus Hinrich Casdorff diskutieren.

Nach 20-jähriger Amtszeit verzichtet Dr. Maximilian Graf von Spee 1990 auf seine Wiederwahl und übergibt sein Amt als Hochmeister an Hubertus Prinz zu Sayn-Wittgenstein.

Des weiteren ist über die ungewöhnliche „Schützenkarriere" unseres Ehrenmitglieds Hermann Macher zu berichten. Schon 1948 tritt er in die Bruderschaft ein und wird im gleichen Jahr nach erfolgreichem Schuss mit der Armbrust (Feuerwaffen waren noch verboten) Kronprinz. 1961 tritt er in den Vorstand ein und ist maßgeblich an der Gestaltung des 450-jährigen Jubiläums beteiligt. Seine weiteren Karrierestufen sind: 1974 Wahl zum Bundesmeister des Bezirksverbandes Düsseldorf-Nord/Angerland, 1981 zum stellvertretenden Diözesanbundesmeister des Diözesanverbandes Köln und 1985 die Berufung in das Präsidium des Bundes der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften (BHDS). Gleichzeitig ist er Delegierter der Plenarversammlung der Europäischen Gemeinschaft Historischer Schützen (EGS). In diesem Gremium beeinflusst Hermann Macher die Entwicklung und Ausdehnung des Schützenwesens über die bestehenden Grenzen der Europäischen Union hinaus maßgeblich.

1988 wählt ihn die Angermunder Bruderschaft zum Chef. Dieses Amt gibt er 1994 ab, weil die Last der Aufgaben auf Bundesebene zu groß werden. Nach seiner Pensionierung wird er 1990 vom Hauptvorstand des BHDS, einem der größten Brauchtumsverbände Deutschlands, in dem über 600.000 Schützen (Männer, Frauen und Jugendliche) in mehr als 1.300 Mitgliedsvereinen orga-nisiert sind, zum Bundesschützenmeister gewählt. Im Jahre 2005 verzichtet Hermann Macher auf eine weitere Wiederwahl und übergibt das Amt an seinen Nachfolger Heinzgerd Dewies. Aufgrund seiner besonders hohen und umfangreichen Verdienste während seiner fünfzehnjährigen Amtszeit als Bundesschützenmeister wird er von den Delegierten der Bundesvertreterversammlung zum Ehrenbundesschützenmeister ernannt.

Nach diesem kurzen Rückblick in die Geschichte der St. Seb.Bruderschaft Angermund fragt man sich vielleicht, was war in den fünf Jahrhunderten so bewegter Geschichte der tragende Zusammenhalt unserer Bruderschaft?

War es das Leben nach dem Motto „Glaube,Sitte, Heimat“?
War es die soziale Verpflichtung oder einfach die Freude am Feiern?
Eine einfache Antwort gibt es wohl nicht, weil vieles zusammenkommen muss um 500 Jahre alt zu werden. Ganz sicher aber waren ausgeprägter Gemeinschaftssinn, das persönliche Engagement des Einzelnen für die Gemeinschaft und die Treue zum Glauben die wesentlichen Elemente für den Zusammenhalt in unserem Bruderschaftsleben.

Und wie ist es heute?

In einer Zeit, die scheinbar nur durch Begriffe wie Terror, Krieg, Werteverlust, Politikverdros-senheit, Wirtschaftskrise, Arbeitslosigkeit, PISA, usw. charakterisiert ist, sind es wiederum genau diese Elemente, die noch immer von Bedeutung sind -ja, sie werden immer wichtiger. Eine zuverlässige Gemeinschaft ist die Grundlage des menschlichen Miteinanders. Deshalb engagieren sich viele Schützen in der Jugendarbeit, in sozialen, karitativen und kirchlichen Organisationen.

Auch unsere Bruderschaft ist in diesen wichtigen gesellschaftlichen Feldern sehr aktiv. In einer Gemeinschaft wie die der Schützen können Menschen unterschiedlicher Lebensauffassung, Ausbildung, Berufe, Konfessionen miteinander sprechen, diskutieren, arbeiten, feiern, traurig sein oder sich freuen. Vielleicht ist das die wesentliche Voraussetzung um 500 Jahre alt zu werden.

Wir, die heutigen Aktiven in der Angermunder Bruderschaft, freuen uns zu denen zu gehören, die aktiv den 500. Geburtstag gestalten und feiern können. Und wenn wir uns zu „unserem Geburtstag" etwas von Herzen wünschen, dann ist es das, dass auch zukünftig viele zu unserer Bruderschaft „dazugehören" möchten und für die Ideale „Glaube, Sitte, Heimat" eintreten.

    *    Aus Gründen der leichteren Lesbarkeit wird in diesemArtikel in der Regel die männlich Form verwendet. Die Bezeichnungen gelten für Frauen in der weiblichen Form.

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